Wie man mit Teamtraining Sicherheit und Orientierung in Umbruchsphasen schafft!

Seit vier Jahren führe ich jährlich ein zweitägiges Teamtraining für ein Immobilienunternehmen durch. Der Bereich, den ich betreue, besteht aus einem technischen und einem kaufmännischen Team. Dieses Jahr stand das Training unter einem besonderen Stern: Veränderungen standen im Mittelpunkt, die das gesamte Team beeinflussen.

Vorbereitung: Themen kennen, Bedürfnisse verstehen

Um mich optimal auf das diesjährige Training vorzubereiten, habe ich vorab einen Reflexionsbogen an alle Teammitglieder geschickt. Damit wollte ich herausfinden, welche Themen die Mitarbeitenden aktuell bewegen, welche Herausforderungen sie sehen und welche Erwartungen sie an das Training haben. Diese Rückmeldungen halfen mir nicht nur bei der inhaltlichen Vorbereitung, sondern ermöglichten es auch, das Training genau auf die Bedürfnisse des Teams zuzuschneiden.

Ein Team im Umbruch:
Wer geht, wer kommt? 

Der Leiter des Bereichs Immobilien wird in einem Jahr in den Ruhestand gehen und hat vorausschauend die Leitung auf ein Tandem-Führungsmodell umgestellt. Dieses Modell sieht vor, dass ab 2025 eine Person aus dem technischen Team und eine Person aus dem kaufmännischen Team gemeinsam die Leitung übernehmen. Diese Entscheidung steht nun vor neuen Herausforderungen. Die Mitarbeiterin aus dem kaufmännischen Team, die Teil der zukünftigen Tandemführung ist, geht in die Babypause, und es wurden zwei neue Mitarbeiterinnen ins Team aufgenommen.

Vor diesem Hintergrund stand das diesjährige Teamtraining unter dem Motto: „Neue kommen, Alte gehen – Wie geht es weiter mit dem Team?“

Erster Tag: Kennenlernen, Rollenklärung und positive Rückmeldungen

Wir starteten den ersten Tag mit einer intensiven Kennenlernphase, um die neuen Mitglieder des Teams willkommen zu heißen. Zu Beginn des Trainings erhielt jeder Teammitglied einen Din A5 Umschlag, den er mit seinem Namen beschriften und geöffnet an die Wand kleben sollte. Im Laufe des Trainings konnten die Teammitglieder kleine vorbereitete Kärtchen mit Komplimenten für ihre Kollegen beschriften und in die entsprechenden Umschläge werfen. Das Ziel war, positives Feedback zu geben, wie z.B.: „Die Art, wie du andere einschätzen kannst, finde ich toll!“ Diese persönlichen Rückmeldungen zielten darauf ab, die individuellen Stärken zu betonen.

Am Ende des Trainings habe ich jedem Teilnehmer seinen Umschlag überreicht – zum Öffnen in der Runde. Es ist immer wieder schön, in die lächelnden Gesichter zu schauen, wenn sie ihre Komplimente-Karten lesen. Manchmal werden sogar Tränen der Rührung vergossen. Ein Teilnehmer sagte am Ende des Trainings: „Das ist mein wichtigster Schatz!“ Eigentlich kostet das nicht viel: ein bisschen Überwindung, Aufmerksamkeit und Empathie. Und doch gibt es Komplimente im echten Leben viel zu selten.

Übungen zur Rollenklärung

Neben dieser Übung führten wir zwei wichtige Übungen durch:

  1. Vorstellung der Rolle und Aufgaben: Jeder Teilnehmer stellte seine Rolle und Aufgaben im Team vor und beantwortete dabei Fragen wie „Was sind meine Kernaufgaben?“ und „Wie trage ich zum Erfolg des Teams bei?“. Ziel war es, die eigene Rolle nicht nur klar zu definieren, sondern auch die Verbindungen zu anderen Rollen im Team zu verstehen.
  2. Verbindung herstellen: In einer anschließenden Reflexion diskutierten wir, welche Aufgaben voneinander abhängig sind, wo Überschneidungen bestehen und welche Aufgaben besonders wichtig für den Teamerfolg sind. Dabei kam es zu spannenden Erkenntnissen über Lücken oder Engpässe, die das Team als „Aufgabenpuzzle“ identifizieren konnte.

Ü-Ei Übung: Eine spielerische Reflexion

Nach dieser strukturierten Vorstellungsrunde folgte eine lockere Übung mit Ü-Eiern, um die Atmosphäre aufzulockern. Jeder Teilnehmer erhielt ein Ü-Ei und die Aufgabe, etwas über sich selbst zu erzählen und zu reflektieren, was die Überraschung im Ei mit ihnen zu tun hat. Diese Übung half, die Stimmung aufzulockern und eine persönliche Ebene in die Diskussionen zu bringen.

Operative Exzellenz im Fokus:
Ein Vortrag des Leiters

Nach den Reflexionsübungen hielt der Leiter des Bereichs einen Vortrag zum Thema „Operative Exzellenz im Immobilienbereich“. Der Vortrag klärte die Frage, was operative Exzellenz bedeutet, wie sie gemessen wird und wie sie gesteigert werden kann. Anschließend bearbeiteten die Teammitglieder mit Hilfe der SWOT-Analyse (Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken) in Kleingruppen folgende zentrale Fragen:

  • Wo stehen wir als Team?
  • Was läuft gut und was nicht?
  • Wo sehen wir Chancen und Risiken?

Ideensammlung und Priorisierung

Im Anschluss an die Analysephase wurden Ideen zur Steigerung der operativen Exzellenz gesammelt. Diese umfassten Maßnahmen zu Prozessen, Technologie, Schulungen und Kultur. Jede Gruppe präsentierte ihre Top 3 Maßnahmen, die anschließend in der großen Runde nach Impact und Umsetzbarkeit priorisiert wurden.

Diskussion und Festlegung von Maßnahmen

Die besten Ideen wurden in der letzten Phase des ersten Tages intensiv diskutiert. Hierbei wurde entschieden, welche der vorgeschlagenen Maßnahmen konkret umgesetzt werden können, welche Ressourcen benötigt werden und wer die Verantwortung für die Weiterverfolgung übernimmt. Das Ziel war es, die gewonnenen Erkenntnisse direkt in die Praxis umzusetzen.

Stärkung des Teamzusammenhalts:
Ein Kegelabend

Am Abend des ersten Tages organisierten wir einen gemeinsamen Kegelabend, um den Teamzusammenhalt zu stärken. Die lockere und entspannte Atmosphäre half dabei, sich abseits des Arbeitskontextes besser kennenzulernen, neue Verbindungen zu knüpfen und den Tag positiv ausklingen zu lassen. Solche gemeinsamen Aktivitäten fördern nicht nur den Teamgeist, sondern schaffen auch wertvolle Erinnerungen, die das Team noch enger zusammenbringen.

Tag 2: Umgang mit Veränderungen und Abschied

Der zweite Tag stand im Zeichen der anstehenden Veränderungen im Team. Die Teamleiterin, die sich in den Mutterschutz verabschiedet, präsentierte die geplante Tandem-Führung und betonte, dass die geplanten Maßnahmen weiterhin vorangetrieben werden sollen. Dies war für das Team ein wertvoller Moment, der Zuversicht und Vertrauen in die neue Führungsstruktur schaffte.

Teamuhr nach Francis and Young: Wo stehen wir?

Eine weitere Übung an diesem Tag war die Arbeit mit der Teamuhr nach Francis and Young, die dem Team half, sich selbst zu reflektieren. Die Teammitglieder wurden gefragt: „Wie spät ist es in unserem Team?“ und „Wo sehe ich mich selbst?“. Diese Visualisierung machte deutlich, wo das Team steht, und welcher Handlungsbedarf besteht, um sich selbst und das Team insgesamt weiterzuentwickeln.

Gemeinsame Spielregeln und Ausblick

Aus den Erkenntnissen des Trainings erarbeitete das Team drei wichtige Spielregeln für den Umgang miteinander. Diese Spielregeln sollen helfen, den Übergang in die neue Führungsstruktur zu erleichtern und eine gute Zusammenarbeit sicherzustellen. Zum Abschluss des Trainings besuchte die Geschäftsleitung das Team, um sich über die erarbeiteten Maßnahmen und die Herausforderungen des Unternehmens auszutauschen.

Fazit: Ein Team auf dem Weg in die Zukunft

Das diesjährige Teamtraining hat gezeigt, wie wichtig es ist, sich aktiv mit Veränderungen auseinanderzusetzen und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Die bevorstehende Tandem-Führung bietet eine Chance für das Team, neue Wege zu gehen und die operative Exzellenz weiter zu steigern. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Offenheit, sich auf Neues einzulassen, und in der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen – für sich selbst und für das Team.

Warum regelmäßige Teamtrainings so wichtig sind –
Ein Rückblick auf unser Training

Unser diesjähriges Teamtraining für den Immobilienbereich war besonders wichtig, weil es den Teammitgliedern in einer Phase großer Veränderungen Orientierung und Sicherheit bot.

 

Hier sind die wichtigsten Gründe, warum das Teamtraining für das Team von unschätzbarem Wert sind:

  1. Stärkung des Teamzusammenhalts: In diesem Jahr, in dem alte Kollegen gehen und neue hinzukommen, war der Teamzusammenhalt wichtiger denn je. Die gemeinsamen Übungen, das Kennenlernen der neuen Mitarbeitenden und der Kegelabend am Abend des ersten Tages haben dazu beigetragen, Vertrauen zu schaffen und das „Wir-Gefühl“ im Team zu stärken. Solche gemeinsamen Erlebnisse fördern die Bindung und helfen, eine positive Teamdynamik zu entwickeln, die sich später im Arbeitsalltag auszahlt.
  2. Klare Rollen und Verantwortlichkeiten: Die Tandem-Führung, die ab 2025 das Steuer übernehmen wird, konnte sich in diesem Training vorstellen und ihre Vision darlegen. Das half nicht nur den neuen Führungskräften, sich zu positionieren, sondern gab dem gesamten Team ein Gefühl von Klarheit und Richtung. Gerade die Reflexionsrunde zur Darstellung der eigenen Aufgaben hat dazu beigetragen, dass alle verstanden haben, wie ihre eigene Rolle zum Teamerfolg beiträgt und welche Aufgaben untereinander vernetzt sind.
  3. Förderung von Kommunikation und Feedbackkultur: Die Übung mit den Komplimente-Karten war ein Highlight und hat die Feedbackkultur gestärkt. Die Möglichkeit, sich gegenseitig auf positive Weise Rückmeldungen zu geben, stärkte das Vertrauen und schuf eine wertschätzende Atmosphäre. In den kleinen Kärtchen steckte so viel Ehrlichkeit und Wertschätzung, dass manche der Teammitglieder am Ende des Trainings sagten, die Komplimente seien „ihr wichtigster Schatz“. Diese Übung zeigte eindrucksvoll, wie wichtig positives Feedback ist.
  4. Gezielte Weiterentwicklung der Teammitglieder: Die Frage „Wie spät ist es in unserem Team?“ in Bezug auf die Teamuhr nach Francis und Young half jedem Einzelnen, sich selbst zu reflektieren und zu überlegen, wo er oder sie im Team steht. Die Erkenntnisse aus dieser Reflexion führten zu konkreten Maßnahmen. Jedes Teammitglied konnte so nicht nur an der Weiterentwicklung des Teams, sondern auch an der eigenen Weiterentwicklung arbeiten.
  1. Anpassungsfähigkeit in Veränderungsprozessen: Das diesjährige Motto „Neue kommen, alte gehen“ spiegelte genau die Herausforderungen wider, vor denen das Team aktuell steht. Durch die unterschiedlichen Übungen und die SWOT-Analyse konnte das Team Lösungen erarbeiten, wie der Übergang möglichst reibungslos gestaltet werden kann. Dies half dem scheidenden Leiter, sich beruhigt zu verabschieden, und den neuen Führungskräften, sich optimal auf ihre neue Rolle vorzubereiten.
  2. Motivation und Identifikation: Das Training hat gezeigt, wie wichtig es ist, den Mitarbeitenden in Zeiten des Wandels eine Plattform zu bieten, auf der sie ihre Sorgen, Wünsche und Erwartungen äußern können. Die Teammitglieder waren hochmotiviert, weil sie wussten, dass ihre Ideen und Meinungen gehört werden. Die Anwesenheit der Geschäftsleitung am Ende des Trainings unterstrich zudem, dass die Arbeit des Teams ernst genommen und geschätzt wird.
  1. Schaffung einer sicheren Lernumgebung: Das Teamtraining bot einen geschützten Rahmen, in dem Fehler erlaubt waren und jeder seine Meinung äußern konnte, ohne verurteilt zu werden. Diese Sicherheit ermöglichte es den Teammitgliedern, offen über Herausforderungen zu sprechen und kreative Lösungsansätze zu entwickeln. Gerade in der SWOT-Analyse zeigte sich, dass das Team bereit ist, sich den eigenen Schwächen zu stellen und gemeinsam daran zu arbeiten.
  2. Langfristige Sicherung des Unternehmenserfolgs: Die Maßnahmen, die das Team im Rahmen des Trainings erarbeitet und priorisiert haben, tragen dazu bei, die operative Exzellenz im Immobilienbereich zu steigern. Regelmäßige Teamtrainings bieten die Möglichkeit, solche Prozesse kontinuierlich zu verbessern und das Team fit für die Zukunft zu machen. Durch die Klarheit über die nächsten Schritte und die gezielte Verantwortungsübernahme hat das Team sichergestellt, dass es gut aufgestellt ist, um die kommenden Herausforderungen zu meistern.

Das diesjährige Teamtraining hat wieder einmal gezeigt, dass regelmäßige Zusammenkünfte weit mehr sind als nur „nettes Beiwerk“ – sie sind ein essenzieller Bestandteil einer erfolgreichen Zusammenarbeit. Vor allem in Zeiten des Wandels bieten sie Halt, Orientierung und die nötige Motivation, um gemeinsam als starkes Team voranzugehen.

Wie sieht es in Ihrem Team aus?

Veränderungen und Übergänge gehören zum Alltag jedes Teams – die Frage ist, wie man sie aktiv und erfolgreich gestaltet. Regelmäßige Teamtrainings bieten die Möglichkeit, Herausforderungen frühzeitig zu erkennen, Teamgeist zu stärken und gemeinsam an einer erfolgreichen Zukunft zu arbeiten.

Möchten Sie Ihr Team fit für die Zukunft machen? Lassen Sie uns gemeinsam herausfinden, wie ich Sie dabei unterstützen kann, den Übergang zu gestalten und den Teamzusammenhalt zu stärken.

Kontaktieren Sie mich für ein unverbindliches Gespräch und erfahren Sie, wie ein maßgeschneidertes Teamtraining auch in Ihrem Unternehmen den Unterschied machen kann!